Afghanistan

Afghanistanhilfe

Eine Zusammenarbeit der Südtiroler Ärzte für die Welt mit der Organisation „WeWorld“ und dem „JRS Jesuiten Flüchtlingsdienst“

Es ist weithin bekannt, dass seit August 2021 die Taliban das Land beherrschen und regieren. Alle christlichen Hilfsorganisationen wurden des Landes verwiese, auch unsere langjährigen Projektpartner, die Patres des Jesuiten Flüchtlingsdienstes JRS und deren afghanische Mitarbeiter/Innen mussten Hals über Kopf das Land verlassen.

Die Situation im Land ist unsagbar schrecklich. Zum Terror, der Gewalt, der grausamen Unterdrückung der Frauen, zur Korruption und den verheerenden Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmungen, Dürre) kommen noch wehrlose Witwen, Hunger und Durst, die beginnende Winterkälte, Krankheiten und vieles mehr dazu.

Bis zur Machtergreifung der Taliban im August 2021 hatte unser Verein über viele Jahre hindurch zusammen mit unserem Mitglied Margret Bergmann Schul- und Bildungsprojekte des JRS Jesuiten Flüchtlingsdienst in Afghanistan unterstützt. Ein Hauptaugenmerk wurde in den letzten Jahren auf die Bildung von Mädchen und Frauen in der Provinz Daikundi gelegt.

Plötzlich aber war dies aber nicht mehr möglich!

Dennoch ist es unserem Verein und vielen Gönnern ein Anliegen, besonders hilfsbedürftigen Menschen in Afghanistan zu helfen.

Durch die Zusammenarbeit mit der Organisation GVC WeWorld fanden wir einen neuen Weg. Die in Italien niedergelassene und in 27 Ländern tätige Nicht-Regierungs-Organisation hat im Bereich der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung, im Gesundheitssektor, sowie im Schulwesen viel Erfahrung. Seit 2002 ist sie in Afghanistan besonders für Menschen, Kinder und Jugendliche am Stadtrand und in ländlichen Gegenden in Guzarah, Zinda Jan, Pashtun Zargun, Khosan und in der Provinz Herat tätig. In den außerstädtischen und landwirtschaftlichen Gebieten hat die Organisation mit Projekten geholfen, um die von Landwirtschaft und Viehzucht lebenden Familien und Kleinbauern zu unterstützen. Im Rahmen eines Not-Nahrungsmittelprogramms halfen sie 1.500 in größter Armut lebenden Familien wobei ein besonderes Augenmerk auf alleinstehende Frauen und Witwen geworfen wurde, die für den Haushalt und die Kinder verantwortlich waren. Über 2000 schwangere Geißen wurden an über 600 im Inland vertriebene Familien (IDPs verschenkt.

WeWorld-Afghanistan ist offiziell von der Taliban-Regierung anerkannt. Die Programme sind vom Wirtschaftsministerium genehmigt und werden mit Zustimmung der lokalen Behörden durchgeführt.

Unser Verein Südtiroler Ärzte für die Welt unterstützt nun seit Juli 2022 ein von WeWorld in Herat begonnenes und 8-monatiges Notstands-Programm für 240 alleinstehende Frauen, Witwen, deren Kinder und ältere Familienangehörige. Die Projektbegünstigten sind insgesamt 1.200 Personen.

Mit einer Unterstützung von monatlich €80,00 pro Familie erhalten die Menschen Nahrungsmittel, Hygieneartikel und medizinische Hilfe.

Da unter dem Taliban Regime Frauen nicht einmal alleine zum Betteln auf die Straße gehen dürfen, sind alleinstehende Frauen und deren Familienangehörige die am allermeisten von der Not betroffenen Menschen.

Seit Juli 2022 ist es dem Jesuiten Flüchtlingsdienst JRS von Seiten der Taliban Regierung wieder erlaubt in den Flüchtlingslagern für Binnenvertriebene rund um Kabul den Menschen mit Nahrungsmitteln, Unterricht und medizinisch zu helfen.

 

Bericht von Dr. Margret Bergmann, Reise nach Afghanistan 2013