Tansania
Zusammenarbeit zwischen dem traditionellen und dem biomedizinischen Gesundheitssektor bei der Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck im Rahmen des Gesundheitssystems von Zanzibar.
Das Projekt wurde von World Doctors (Senior Project Manager Dr. Tanja Nienstedt) initiiert und finanziert und wird in Partnerschaft mit der lokalen NGO JUWAZA (Zanzibar Association of Retirees and Elders) durchgeführt, mit dem Ziel, die Ressourcen eines kulturell verwurzelten Gesundheitssystems zu nutzen und möglichst viele Patienten zu erreichen.
Einführung und Inhalt des Projektes:
IDF (International Diabetes Foundation) 2021: 537 Millionen Erwachsene (20-79 Jahre) leben mit Diabetes - das entspricht 1 von 10 Personen. Bis 2030 wird diese Zahl voraussichtlich auf 643 Millionen und bis 2045 auf 783 Millionen ansteigen. Mehr als 3 von 4 Erwachsenen mit Diabetes leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Diabetes ist eine Krankheit, die im Jahr 2021 für 6,7 Millionen Todesfälle verantwortlich war - das entspricht einem Todesfall alle 5 Sekunden.
- Menschen, die an Diabetes leiden, haben ein bis zu dreimal höheres Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln.
- Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes entwickelt im Laufe seines Lebens eine Form von Sehkraftverlust.
- Nierenversagen tritt bei Menschen mit Diabetes 10-mal häufiger auf als bei Menschen ohne Diabetes.
- Weltweit wird alle 30 Sekunden eine untere Gliedmaße aufgrund von Diabetes amputiert. Dieser Verlust ist in jeder Situation schwerwiegend, kann jedoch in einer Gesellschaft mit begrenzten Gesundheits- und Sozialhilfsmitteln katastrophale Folgen haben.
Prognosen zufolge wird die Gesamtzahl der Menschen mit Diabetes in Afrika bis 2045 um 129% auf 55 Millionen ansteigen.
Tanzania / Zanzibar
Tanzania / Zanzibar gehört zu den fünf Ländern in Subsahara-Afrika (einschließlich Südafrika, Nigeria, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo) in denen die Zahl der Menschen mit Diabetes und den oben genannten Komplikationen am höchsten ist.
Daher ist es von größter Bedeutung, neue Präventions- und Screening-Methoden zu entwickeln.
Laut der WHO vertrauen 80 % der Bevölkerung in den Ländern südlich der Sahara in erster Linie auf traditionelle Medizin und ihre Repräsentanten. Dies ist auf die kulturelle Akzeptanz, die Erschwinglichkeit und die leichte Zugänglichkeit als Gesundheitsversorgung zurückzuführen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt die entscheidende Rolle traditioneller Heiler bei der Krankheitsvorbeugung, einschließlich sicherer Mutterschaft, an.Zusätzlich wurde die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, einschließlich der traditionellen Medizin, als Ziel 7 der Millenniums-Entwicklungsziele erklärt.
In diesem Zusammenhang und als Ausgangspunkt für ein Pilotprojekt wurde mit der Universität Berlin eine Grundlagenstudie zum Thema "Bridging Gaps in Health Care and Healing: Traditional Medicine and the Biomedical Health Sector in Zanzibar" mit Anthropologen, Vertretern der traditionellen Heilergemeinschaft, dem Gesundheitsministerium und medizinischem Personal durchgeführt, um die Akzeptanz und das gesundheitspolitische Potenzial dieses Projekts zu ermitteln.
Projektgebiet: Urban West, Sansibar Einwohnerzahl: 893.169
Projektdauer: Voraussichtliche Laufzeit von 3 Jahren.
Allgemeines Ziel:
- Verbesserung der Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck in Übereinstimmung mit dem Gesundheitssystem von Sansibar.
- Förderung der Zusammenarbeit zwischen traditionellen Heilern und Ärzten im Bereich von Bluthochdruck und Diabetes.
- Es wird angestrebt, das Bewusstsein für Bluthochdruck und Diabetes sowohl bei einflussreichen Führungspersonen (Sheha) als auch in der Bevölkerung zu stärken.
- Ordnungsgemäße Zubereitung traditioneller Arzneimittel nach Moh-Kriterien und Registrierung dieser Produkte bei der Zanzibar Food and Drugs Authority (ZFDA).
- Stärkung der häuslichen Pflege durch traditionelle Heiler für Patienten mit Diabetes und Hochdruck Komplikationen
Inzwischen haben 50 ausgewählte und offiziell registrierte traditionelle Heilerinnen und Heiler eine Schulung in Grundkenntnissen über Diabetes mellitus, Bluthochdruck und allgemeine Komplikationen, einschließlich derer während der Schwangerschaft, erhalten
Zusätzlich wurden die Teilnehmer in der Anwendung von Diagnoseinstrumenten wie Blutdruck- und Blutzuckermessgeräten geschult sowie im Ausfüllen von Krankenakten, Referenzformularen und monatlichen Patientenübersichten. Die notwendigen Materialien und ein Schulungszertifikat wurden den Teilnehmern ausgehändigt.
Treffen zwischen der Leitung des Gesundheitsministeriums und den Ärzten der Distriktkrankenhäuser und -kliniken wurden abgehalten, um die Einzelheiten der Zusammenarbeit mit den zertifizierten Heilern zu klären.
Monatliche Besuche werden durchgeführt, um ihre Arbeit zu bewerten und sie bei formalen Problemen zu unterstützen. Darüber hinaus sind gemäß internationalen Standards halbjährliche und jährliche Evaluierungen vorgesehen. Diese werden dem Gesundheitsministerium vorgelegt.
Safe Motherhood
Der Bau von 4 Geburtenstationen in Tansania waren die ersten Projekte unseres Vereins. In Zusammenarbeit mit der Vereinigung CUAMM Medici con l’Africa, welche die Projekte in Afrika umgesetzt hat und leitet, der Autonomen Provinz Bozen und der Diözese von Dar Es Salaam konnten wir die Errichtung von 4 der insgesamt 11 Safe Motherhood Stationen finanzieren. Ein wichtiger Teil des Projektes waren Schulungen und Seminare für das einheimische Personal über „Sicheres Gebären“. Die Geburtenstationen befinden sich in Yombo, Msimbasi, Kibiti und Luguruni.
Aidsprogramme
In Zusammenarbeit mit dem Allamano Center, der Region Trentino Südtirol und der Autonomen Provinz Bozen finanzierten wir ein breit angelegtes Aids Programm in Iringa. Durch Kontroll- und Präventionsmaßnahmen werden die Ausbreitung von Aids eingedämmt, HIV Tests durchgeführt, HIV-Träger antiretroviral behandelt und Terminalpatienten zu Hause betreut. Mit Unterstützung der Happy Banking Aktion der Südtiroler Sparkasse ermöglichten wir den Schulbesuch und die medizinische Betreuung der im Projekt registrierten Waisenkinder.
Matembwe
Tosamaganga
In Tosamaganga ermöglichten wir mit Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen und der Region Trentino Südtirol die Sanierung und einen Zubau für das Krankenhaus. Tosamaganga ist ein Missionsspital, das schon seit über 40 Jahren für viele tausend Menschen die einzige medizinische Einrichtung weit und breit war.
Mikumi und Ukonga
In Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz Bozen ermöglichte den Umbau und die Einrichtung des Labors im Krankenhaus Mikumi. Für das Krankenhaus Ukonga wurde mit Hilfe des Lions Clubs Maiense ein Sterilisator gekauft.