Kurz vor Weihnachten sind die beiden Mitglieder der Südtiroler Ärzte für die Welt, Margarethe und Anna Näckler von ihrem freiwilligen Arbeitseinsatz im Sterbehaus der Mutter Teresa in Kalkutta zurückgekehrt. Viele Menschen haben sie auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Vielen Menschen konnten sie noch ihre letzte Würde schenken.
Zuerst war es eigentlich der Ehemann und Vater, Erich Näckler, Flugretter aus Welschnofen und Gründungsmitglied der Südtiroler Ärzte für die Welt. Bereits im März 2003 ist er zusammen mit Norbert Pescosta, Arzt an der Hämatologie im Krankenhaus Bozen, auf Projektbesuch nach Kalkutta gereist, um im Sterbehaus zu dienen.
Im November 2003 folgte ihm seine Frau, die Krankenschwester Margarethe Neulichedl und Mutter der gemeinsamen 4 Kinder. Sie erfüllte sich den bereits langersehnten Traum, im Kalighat/Sterbehaus der Mutter Teresa als Volontärin mitzuarbeiten. Seitdem kehrt sie immer wieder in regelmäßigen Abständen nach Kalkutta zurück. Sie pflegt die Ärmsten der Armen, jene, die unter unvorstellbaren Bedingungen auf der Straße leben und die dort an ihren Erkrankungen völlig elend und würdelos sterben würden.
Von Beginn an hat sie ihr Vater Karl, ein Bergbauer aus Welschnofen, neun Mal nach Kalkutta begleitet, um in derselben Einrichtung Menschen zu waschen, zu füttern und sie auf ihrem letzten Weg liebevoll zu begleiten. Auch arbeitete er einige Male in einem Waisenhaus in Kalkutta, wo er mit großer Hingabe die Kleidung der Waisenkinder wusch, bügelte und Putzdienste verrichtete. 2017 machte Enkelin Anna gemeinsam mit ihren Opa, ihrer Mutter und der Cousine Franziska ihren ersten Arbeitseinsatz im Sterbehaus.
Als Großvater Karl 2022 verstarb, beschloss Anna in dessen Fußstapfen zu steigen. Als neues Mitglied der Südtiroler Ärzte für die Welt fuhr sie im Oktober 2023 zum dritten Mal nach Indien, um zusammen mit ihrer Mutter den Kranken und Sterbenden zur Seite zu stehen. Jedes Mal suchen sie auch die Straßenkinder- und Behindertenheime auf, welche die Südtiroler Ärzte für die Welt vor 20 Jahren aufgebaut hatten und dank der Hilfe aus Südtirol immer noch unterstützen.
Der Präsident des Vereins Toni Pizzecco weiß wie wertvoll die große Hilfsbereitschaft der Welschnofner Familie ist. „Sie machen dies aus tiefer Überzeugung, aus reiner Nächstenliebe. Wir erleben die Näcklers nicht nur in Indien, sondern auch hier in Südtirol, wo sie über die Pfarrgemeinde, die Kleiderkammer und sonstige Einrichtungen Bedürftigen im Land und Migranten bei der Eingliederung im Dorf helfen. Danke Familie Näckler!“